Hallo Martin, was erwartet uns bei dieser Glasbläser-Show?
Es ist uns gelungen, drei sehr interessante und bekannte Glasbäser zugewinnen, die alle über besondere Fähigkeiten verfügen. Das sind zum einem Daisuke Saito und Yoshinori Kondo aus Japan und Eusheen Goines aus den USA. Sie sind seit vielen Jahren aktiv und haben bereits einiges vorzuweisen.
Die meisten dieser Glaskünsler kommen von Übersee, gibt es denn keine kreativen Glasbläser in Europa?
Natürlich gibt es auch bei uns kreative Glasbläser. Aber bei uns ist das Glasblasen ein Ausbildungsberuf und nennt sich Glasapparatebauer. Das sind ganz andere Voraussetzungen als etwa in den USA, wo es ein solches Ausbildungssystem nicht gibt.
Bei uns ist alles sehr technisch und hoch präzise, da die Glasprodukte vorrangig in der chemischen Industrie eingesetzt werden. Das sind hightech Produkte, wo wenig Spielraum für Kreativtät bleibt. In den USA ist das ganz anders. Dort lernen die Leute aus Büchern, durch zuschauen und heutzutage natürlich übers Internet. Die haben eine ganz andere Herangehensweise, viel freier und ungezwungener als bei uns. Allerdings auch technisch weniger ausgefeilt. Die haben große Auge gemacht, als sie zum ersten Mal gesehen haben, wie man Steckverbindung mit Hilfe eines präzisen Glasschliff hinbekommt.
Wie hat man dort die Verbindungen zwischen zwei Glasteilen hergestellt?
Mit einem Stück Silikonschlauch, was nicht optimal ist, da der Sclauch, dreckig, porös und undicht werden kann. Mittlerweile werden aber auch dort Schliffe eingesetzt, importiert aus Deutschland…
In den Staaten sind solche Glasbläser regelrechte Stars und bekommen zehntausende von Dollar für ein Objekt. Was läuft dort anders als bei uns?
In den USA existiert seit einigen Jahrzehnten eine Cannabisszene, in der Glaspfeifen eine besondere Rolle spielen. In den USA wird pur geraucht, und dafür werden oft entsprechende Pur-Pfeifen eingesetzt. Es gibt dort eine Pfeifenkultur, die sich deutlich von der in Europa unterscheidet. Bei uns kommen in erster Linie Glaspfeifen zum Einsatz, denen man ansieht, dass sie aus dem Glasaparatebau adaptiert wurden. Sie funktionieren und sind perfekt gefertigt, der Kunde weiß was ihn erwartet. Aber die Vielfalt ist eingeschränkt, denn die meisten Bongs ähneln sich mehr oder weniger. In den Staaten ist das anders. Die Glaskünstler arbeiten haufig alleine und haben höchstens mal einen Assitenten. Jede ihrer Pfeifen ist ein Unikat und keine gleicht der anderen. Ich bin demnächst auf einer Glasbläser-Show in Las Vegas, wo 25 Glaskünstler gegeneinander antreten, um die schönsten Objekte zu kreieren. Der Sieger bekommt 25.000 Dollar Preisgeld.
Das zeigt, das die Dimensionen in den USA ganz andere sind.
Hängt das wohlmöglich auch damit zusammen, dass es in Staaten wie Kalifornien und Colorado eine legale Cannabisbranche gibt?
Das spielt natürlich eine Rolle. Aber die Pfeifenkultur ist noch viel älter und geht auf die Hippies in den 1960ziger Jahren zurück. Und wer schon mal durch Kalifornien gefahren ist, kann nachvollziehen, warum ein Song wie „Hotel California“ von den Eagles nicht im Schwarzwald entstehen konnte. Es gibt dort ein besonderes Lebengefühl, was sich auch in der kreativen Glasbläserszene wiederspiegelt.
Wie ist es dir gelungen, nun zum dritten Mal bekannte Glasbläser nach Wien zu locken?
Nun, ich bin seit einigen Jahren in den USA geschäftlich aktiv und konnte mir dort einen gewissen Namen machen. Der Produktname „ROOR“ steht auch dort für Qualität, was mir einige Türen geöffnet hat. Das entscheidende ist der persönliche Kontakt, und das ich viel Zeit mit den Künstlern verbringe und mich auf sie einlasse. Nur dann können Freundschaften entstehen, die eine solche Kooperation überhaupt erst möglich machen. Der Yoshii zum Beispiel ist ein sehr gefragter Glaskünsler. Er ist bereits auf zahlreichen Shows aufgetreten und hat zig Preise gewonnen. Zur Zeit hat er über 300 Vorbestellungen abzuarbeiten, wofür er zwei Jahre einplant. Die Kunden haben bestellt, ohne zu wissen, was sie am Ende bekommen. Er hätte eigentlich gar keine Zeit, aber die Aussicht auf ein cooles Wochenende in Wien – wo bisher keiner der drei Glaskünstler war – konnte ihn dann doch überzeugen…
Dann wirst du dich während der Cultiva um die drei kümmern?
Natürlich, ich werde dafür sorgen, das sie eine gute Zeit haben. Nur dann können sie auch eine gute Show abliefern und ihr wahres Können zeigen.
An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass diese Glas-Show nur möglich ist, weil wir mit dem östereichischen Glasbläser Stefan Kollar aus Wien zusammenarbeiten, der den Brennofen zur Verfügung stellt, sich am Ablauf beteiligt und auch selbst Glas bläst. Die hochwertigen Gasbrenner stellt die Firma Arnold zur Verfügung.
Also eine internationale Cooperation…
Ganz genau, eine Zusammenarbeit, wo jeder seine Möglichkeiten und Fähigkeiten einbringt und am Ende alle davon profitieren.
Was passiert mit den Glasobjekten, die auf der Messe entstehen?
Das wird man sehen. Wenn der Preis stimmt, kannst du die vielleicht auch mit nach Hause nehem…
Gibt es in Europa schon einen Markt für derartig hochpreisige Kunstwerke?
Im Vergleich zu den USA ist der Markt hier kaum vorhanden, aber es gibt auch in Europa die ersten Sammler, die den Wert von solchen Pfeifen erkennen und zu zahlen bereit sind. Und durch solche Events soll das Interesse geweckt und Verständnis für die filigrane Arbeit, die dahinter steckt, gefördert werden.
Hört sich auf jeden Fall spannend an und werden wir nicht verpassen..!
Die Glasbläser-Show findet täglich von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr auf der Cultiva statt.
Glasblasen auf Weltmeister Niveau (Auszug der Zeitschrift „THCene!“)
Die renomierte Marke ROOR präsentiert auf der Cultiva 2017 eine Glasbläser-Show der Superlative und lässt dafür gleich drei Vertreter aus den Top 10 der weltweit besten Experten dieses Kunsthandwerks nach Wien einfliegen. So wird man vom 6. bis 8. Oktober in der Event-Pyramide Vösendorf nicht nur zahlreiche internationale Aussteller rund um die Hanfpflanze besuchen, sondern auch live beobachten können, wie Glas geschmolzen und von internationalen Größen zu fantastischen Glaskunstwerken verarbeitet wird. Wir sprachen mit Martin Birzle von ROOR über diese besondere Live-Show auf der kommenden Cultiva.
Wer genau sind eigentlich die Glasbläser, die ROOR auf der Cultiva 2017 präsentiert? Erzähle uns doch bitte kurz etwas über jeden der Künstler.
Okay, fangen wir mit Eusheen Goines an – dieser US-amerikanische Künstler hat in den letzten Jahren seinen ganz eigenen Stil entwickelt und gehört zu den zehn besten Glaskünstlern Amerikas. Mit ihm habe ich in den letzten fünf bis sechs Jahren schon dreimal zusammengearbeitet und ihn dabei recht gut kennengelernt. Die Ergebnisse unserer Zusammenarbeit – also die gemeinsam gefertigten Unikate – konnten immer schnell verkauft werden und stehen heute allesamt bei verschiedenen internationalen Sammlern. Das ist auch bei den japanischen Glaskünstlern Yoshinori Kondo und Daisuke Saito so, die Eusheen übrigens auch gut kennen, da die drei schon öfter kooperiert und zusammen besondere Glaskunstwerke erschaffen haben. Insofern bin ich auch sehr froh, dass es der Kalender dieser drei Top-Leute überhaupt zugelassen hat, dass ich sie in diesem Jahr auf die Cultiva nach Wien holen konnte. Zu Yoshi und Daisuke muss man vielleicht noch sagen, dass sich in Japan eine ganz eigene Technik und Arbeitsweise mit Glas entwickelt hat, die sich von der in Europa oder auch den USA deutlich unterscheidet. In Japan wird nämlich nicht klassisch gemalt, sondern das Bild wird durch sehr viele winzige Farbtüpferchen zusammengesetzt, ganz ähnlich wie bei einem Nadeldrucker. Durch diese Technik ergeben sich ganz neue kreative Gestaltungsmöglichkeiten und Yoshi ist darin ebenso wie Daisuke ein echter Meister, dem man nur ganz selten bei seiner Arbeit so entspannt zuschauen kann, wie auf der Cultiva in diesem Jahr. Yoshi mag zwar der deutlich bekanntere und erfahrenere Glaskünstler sein, aber auch Newcomer Daisuke ist seit 2015 gut im Geschäft und gilt inzwischen als einer der weltweit besten seines Fachs. Zusammen agieren die beiden auch als „Team Japan“ und haben als solches auch schon verschiedene internationale Preise für ihre gemeinsam gestalteten Einzelstücke gewonnen – so z.B. vor fünf Jahren in Toronto. Da haben sie auch drei Tage zusammen an einem Unikat gearbeitet und es danach ausgestellt – dann konnten die Leute wählen, welches Stück ihnen am besten gefällt und so haben Yoshi und Daisuke hier den ersten Platz belegt.
Ist Japan denn ein echter Hot-Spot für Glaskünstler?
Nein, sowas geschieht hier eigentlich nur im tiefsten Untergrund, da Cannabis in Japan streng verboten ist – hier kostet ein Gramm Gras auf dem Schwarzmarkt so um die 100 Euro. Die Regierung dort ist leider ziemlich restriktiv und so müssen auch Glaskünstler den Ball sehr flach halten, weshalb die japanische Glasbläser-Szene auch sehr überschaubar ist. Dennoch haben hier alle recht gute Verbindungen in die USA, wo die Sachen ja meistens verkauft werden. In ganz Japan gibt es vielleicht fünf oder sechs echte Könner und davon kommen nun immerhin zwei zur Cultiva nach Wien.
Hast du selbst eigentlich einen Favoriten unter den dreien?
Hm, das ist echt schwierig – aber ich sag‘ jetzt mal Eusheen, denn bei ihm ist es seine unvergleichliche Arbeitsweise, die mein Herz aufgehen lässt. Sein Spitzname ist „die lebende Drehbank“, da er Glas so unglaublich ruhig drehen kann – und das ist ja der Schlüssel für alles. Man kriegt eben nur dann exakte Muster hin, wenn man richtig ruhig dreht. Und das hat Eusheen perfektioniert, sein Stil ist daher auch nicht kopierbar und mit einem geschulten Blick erkennt man seine Arbeiten sofort.
Wann und wo genau wird man die drei Künstler auf der Cultiva live erleben können?
An allen drei Tagen – also Freitag, Samstag und auch Sonntag – wird man sie auf der Cultiva live bei ihrer außergewöhnlichen Arbeit erleben können. Und nicht nur das, wenn man sie nicht gerade bei dieser Arbeit stört, kann man ihnen natürlich auch alle möglichen Fragen stellen und mit ihnen reden – letztendlich sind das ganz normale und superfreundliche Menschen. Da brauch wirklich keiner irgendwelche Berührungsängste zu haben – man sollte diese einmalige Gelegenheit einfach nutzen.
Also sprechen Yoshi und Daisuke auch ganz gut englisch? In Japan sind Englischkenntnisse ja eigentlich nicht so verbreitet…
Das stimmt schon, aber ihr Englisch ist gut genug für ein paar Fragen. Schließlich werden die meisten ihrer Werke in den USA verkauft und wie ich schon sagte, pflegen die japanischen Glaskünstler praktisch alle enge Beziehungen in die USA. Denn da sitzen die finanzstarken Sammler, die z.T. mehrere Millionen in Glaskunstwerke investiert haben.
Wird man die auf der Cultiva öffentlich gefertigten Glaskunstwerke vor Ort kaufen können? Und falls ja, wieviel Geld muss man sich dafür einstecken?
Wenn drei internationale Koryphäen wie Eusheen, Yoshi und Daisuke zusammen ein Stück gestalten, dann muss man schon 20.000 und mehr Euro mitbringen. Wenn dagegen jeder von ihnen ein eigenes Stück produziert, dann wird es die natürlich auch etwas günstiger geben – denn dann gibt es ja drei Unikate und nicht nur ein gemeinsames. Der Verkauf dieser Stücke ist allerdings nicht Teil der Vorführung, d.h. der Verkauf wird dann wahrscheinlich erst später über das Internet erfolgen und ich vermute, die Stücke werden wie so oft an Sammler in den USA gehen. Letztendlich ist aber auch der Fertigungsprozess das Besondere, schließlich kann man die drei hier mehrere Tage ganz hautnah bei ihrer Arbeit beobachten. Dafür zahlen andere viel Geld und gehen in entsprechende Kurse, um sich von diesen Könnern etwas abzuschauen. Das geht nun auf der Cultiva auch mal viel günstiger.
Sind die Werke solch hochkarätiger Künstler eigentlich eher unbenutzte und gut behütete Sammlerstücke, die mit der Zeit an Wert gewinnen oder doch eher Gebrauchsgegenstände, durch die auch mal Rauch gezogen wird?
Ich glaube, das ist eine Mischung aus beidem – manche Sammler kämen nie auf die Idee, so ein Gerät tatsächlich zum Rauchen zu benutzen, andere benutzen die Stücke durchaus bei besonderen Gelegenheiten oder mit besonderen Freunden. Die Werke bestimmter Glaskünstler könnte man auch als Wertanlage definieren – dazu zählen in meinen Augen auch Yoshi und Eusheen. Für mich ist so ein hochkarätiges Stück aber eher vergleichbar mit einem Oldtimer, der zwar meistens in der Garage steht, ab und zu dann aber auch mal gefahren wird. Natürlich nicht tagtäglich auf dem Arbeitsweg, aber vielleicht zu besonderen Anlässen mit besonders guten Freunden.
Wie schätzt du eigentlich die deutsche und europäische Glasbläser-Szene im Vergleich zu der internationalen ein?
Bei uns steckt da noch vieles in den Kinderschuhen – gerade was das Arbeiten mit Farben betrifft. Da haben auch wir in den letzten Jahren viel von ausländischen Künstlern gelernt. Wenn du in Deutschland eine Ausbildung zum Glasbläser machst, dann bist du danach Laborglasbläser – auch das ganze dabei vermittelte Wissen bezieht sich hier nur auf Laborglas. Künstlerisches Arbeiten mit Farben kannst du dagegen in Deutschland gar nicht im Rahmen einer Berufsausbildung erlernen. Dazu braucht es schon eine gehörige Portion Eigeninitiative – und dann hat man mit der deutschen Glasbläser-Szene auch gar nicht mehr so viel zu tun, da diese in erster Linie für Chemiegiganten wie BASF tätig ist und gar nichts mit der Herstellung von Rauchgeräten zu tun haben will. Um nichts in der Welt wollen diese Leute mit den „Freaks“ assoziiert werden, die „Haschpfeifen“ bauen. In Österreich ist das schon etwas anders – da habe ich z.B. mit Bernd Weinmayer, en Glasbläser-Vereinigung, auch so tolle Unikate wie die Ray Gun, die Ray Machine oder die Drill Bill gemacht und damit auch immer die HighTimes-Cups gewonnen. Bernd hat nun in den letzten Jahren aus Laborglas eine Bierzapfanlage entwickelt, die in Sachen Hygiene und Optik allen herkömmlichen Zapfanlagen weit überlegen ist, da man Glas ja ganz einfach und rückstandslos desinfizieren kann. Wie schön so eine Anlage dann auch im Betrieb ausschaut, kann man als Weltpremiere auf der Cultiva miterleben – ganz in der Nähe von dem Spot, wo wir Glas blasen, gibt es eine Hanfbier-Bar mit ebendieser einmaligen Zapfanlage. Das ist noch ein guter Grund, warum man in diesem Jahr unbedingt auf der Cultiva vorbeischauen sollte.
Nun hast du ja mit ROOR auch früher schon auf der Cultiva Glasbläser-Liveshows präsentiert – wird sich die Show in diesem Jahr überhaupt toppen lassen?
Ich finde, die Frage ist vielmehr, ob man es immer toppen muss – natürlich ist unsere Glasbläser-Show in diesem Jahr ein ganz besonderes Highlight der Cultiva, die in diesem Jahr ja auch ihren zehnten Geburtstag feiert. Doch selbst hier sehe ich das Potenzial, diese Show in Zukunft irgendwann einmal zu toppen – denn weltweit gibt es auch noch viele andere sehr gute Leute und nachdem sich die Glasbläser-Show in den letzten drei Jahren so erfolgreich auf der Cultiva etabliert hat, werden wir sie auch in Zukunft weiterführen. Trotzdem ist jede Show in jedem Jahr nur ein einziges Mal zu sehen. Wer diese Gelegenheit verpasst, hat richtig Pech – denn so eine Gelegenheit gibt es nur einmal im Leben. Come and check it out!